2025-01-26 Badami

Wir sind nach Badami unterwegs. Eine eher kurze Strecke, wenn heute nicht der Republic Day of India gefeiert würde, der 76. Jahrestag seit der Einführung der indischen Verfassung. Im ganzen Land finden Feiern statt d.h. Umzüge mit Musik, Tanz und Gesang. Das hält natürlich auf und ist gleichzeitig ein schönes Erlebnis. Besonders auffallend waren die prachtvollen roten Saris.

Jetzt sind wir vier Wochen im Land und da bekamen wir Einiges zu sehen und sammelten die eine und andere Erfahrung dabei.

In Indien verdrängt die Bezahlung mittels HandyApp mehr und mehr den Bargeldverkehr. So geschah es uns mehrmals, dass die Bezahlung eines Eintritts nur auf diese Weise möglich war und sich für uns als unmöglich herausstellte. Das Problem löste sich dadurch, dass ein Aufsichtsorgan oder Besucher den Eintritt für uns mit dem Handy bezahlte und wir ihm das Bargeld dafür erstatteten. Völlig unproblematisch, mit Humor und viel Hilfsbereitschaft.

Die beiden Studentinnen mit denen wir essen waren, berührten sich unabsichtlich unter dem Tisch. Dies löste spontan eine Geste ähnlich unserem Kreuzzeichen aus und entspricht unserem Verzeihung.

Mit einem Augenblinzeln kann das Handy ausgelöst werden und macht ein Bild. Ich sollte für ein Foto blinzeln und dachte, das schaut doch dann auf dem Bild nicht gut aus. Ein Missverständnis und viel schmunzeln.

Unsere Guides sind ein Kapitel für sich. Die Begrüßung lautet meist "Dear Sir", kaum einmal wird ein Madam hinzugefügt. Das gilt auch sonst, die Frau ist automatisch mitgemeint. Das führt unter Umständen dazu, dass der Guide nur mit mir redet, was Angelika sehr irritiert!!

Generell begegnen uns die Menschen sehr hilfreich und freundlich. Selbstverständlich auch das Servicepersonal im Hotel, wo wir von einem jungen Mann sich entschuldigend aufgeklärt wurden, dass ein Gericht wohl für zwei Personen ausreicht, vor allem wenn man Brot oder Reis dazunimmt. Das schont die Brieftasche und verhindert einen überfüllten Magen.

Ja und dann noch der indische Verkehr. In der Stadt oder im Ort gibt es zwar zwei Fahrtrichtungen, aber Gegenverkehr gibt es auf beiden Seiten. Dazwischen Hühner, Hunde, Ziegen und Kühe, die auch noch alle irgendwie überleben wollen. Die Fußgänger natürlich auch. Volle Konzentration beim Fahren oder beim Überqueren der Straße ist angesagt. Und das gilt auch für die Autobahnen und ausgebauten Straßen. Auf unserer Fahrspur trafen wir auf Kühe, die umfahren werden mussten, Schaf und Ziegenherden mit Schäfern, Schülerinnen auf dem Weg zum Unterricht, entgegenkommende Motorräder und Kleinfahrzeuge und die Fahrbahnen querende Familien.

Und in unserer heutigen Unterkunft, einem einfachen aber netten Resort wurden wir vor 45' zum Essen geladen, die Küche sperrt bald zu. Wir fanden den Speisesaal leer und unberührt vor, am Buffet waren wir die ersten und es gab das volle Angebot - Fisch, Huhn, Daal, zwei Sorten Reis, Vorspeisen, Blumenkohl, Karottenpüree (Halwa genannt). Niemand außer uns kam noch essen. Ein sehr eigenes Gefühl.

Soviel zum Erleben in Indien. Wir wollen die immer wieder zu erlebende Armut nicht ausgrenzen, sie aber auch nicht überbetonen. Auch bei uns schlafen Menschen am Boden und auf Bänken und müssen sich ihren Lebensunterhalt erbetteln. Die Menschen hier bekommen so viel, dass sie leben können, sie werden nicht verachtet und nicht belästigt. Das ist schon etwas. Auch das geringste Leben hat seine Berechtigung.